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06.04.2021

Mega-Containerfrachter


Und wieder einmal nur viel Glück gehabt... ?

 

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste SDN fordert einen norddeutschen Seehafenverbund zur Reduzierung der Gefahren durch Mega-Containerfrachter wie EVER GIVEN oder MSC ZOE

 

Nordeeküste/Elbe/Varel

 

„Wenn es nicht so makaber wäre, könnten wir uns bei der EVER GIVEN fast bedanken”,

ärgert sich SDN-Vorsitzender und Varels Bürgermeister Gerd-Christian Wagner. Immerhin habe es dieses noch recht junge Schiff innerhalb von nur zwei Jahren geschafft, mit zwei spektakulären Havarien ein anschauliches Beispiel für die Gefahren des heutigen Warenverkehrs mit Mega-Containerschiffen aufzuzeigen (s.u.).

 

„Dass diese Riesenschiffe zunehmend unsere Küste, Flüsse und Häfen gefährden, scheint eine unabwendbare Tatsache zu sein“, zeigt er sich frustriert. Von daher gelte es zu überlegen, womit dieses stete Gefährdungspotential zumindest reduziert werden könnte – mit "Beharren auf alten hanseatischen Vorstellungen von eigener Größe und Bedeutung" wohl kaum.

 

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN) fordert die Bundesregierung auf, kluge Lösungswege für die Zukunft zu suchen und schlägt einen "echten norddeutschen Seehafenverbund" vor.

Die Mega-Containerschiffe böten eine lange Reihe direkter und indirekter Bedrohungen für Ökonomie wie Ökologie, insbesondere den Lebensräumen der südlichen Nordsee und den Tidebereichen ihrer Zuflüsse, ist sich Wagner sicher. So zeige die Havarie der EVER GIVEN mit der Verriegelung des Suezkanals auf, dass es nicht klug ist, sich ausschließlich auf Lieferanten aus Asien zu verlassen, gar Lagerhaltung auf See zu betreiben. Auf einen Handelsweg zu setzen, der nicht nur anfällig für Störungen ist sondern sogar mehrmals durch Kriegshandlungen gesperrt wurde, könnte man wohl als leichtsinnig ansehen. Die extreme Beladung der EVER GIVEN mit bis zu zehn Containerlagen an Deck, wovon die oberen sechs nicht einmal durch ein mit dem Schiff verbundenes Stützgerüst gesichert sind, mache eine Passage mit riesiger seitlicher Segelfläche durch viel zu enge Fahrrinnen und Wendeplätze wie im Suezkanal oder der Elbe riskant. Nicht die Natur mit ihren Gesetzen zu Luft- und Wasserbewegungen sei Schuld an solchen Havarien, sondern "wohl eher eine Art menschlicher Selbstüberschätzung von Technikgläubigkeit bis hin zum Gigantismus". –

„Es ist einfach an der Zeit, wirklich umzudenken!“, appelliert der SDN-Vorsitzende an die politische und wirtschaftliche Vernunft. Vielmehr müssten mögliche Auswirkungen auf die Umwelt sowie natürliche Grenzen bei Planungen immer mitbedacht und einbezogen werden.

 

Ein einziges havarierendes Schiff wie die EVER GIVEN könne das Leben und auch die Wirtschaft an der Nordseeküste zerstören.

 

 

 

Info 1

Die Havarien der EVER GIVEN

Die 2018 gebaute EVER GIVEN ist 400 Meter lang, 59 Meter breit und mehr als 32 Meter hoch bei maximal 16 m Tiefgang, 20.388 TEU Stellplatzkapazität und rund 224.000 Tonnen Gesamtgewicht. Sie fährt unter der Flagge Panamas.

 

Erste Havarie

Datum: 09.02.2019 zwischen 09:24 und 09:30

Ort: Elbe bei Hamburg-Blankenese

Grund: noch unklar. Evtl. Wind in Stärke sieben bei Böen von acht aus Süd-West. Dabei hätte das Schiff eigentlich nicht fahren dürfen

Folgen: Totalschaden der Hafenfähre FINKENWERDER, Beschädigung des Anlegers Blankenese, Schocks bei Besatzungsmitgliedern der Hafenfähre, die sich noch knapp in Sicherheit bringen konnten

 

Zweite Havarie

Datum: Nacht zum 24. März 2021

Ort: Suezkanal

Grund: noch unklar. Evtl. steuerlos wg. Stromausfall und/oder Sandsturm nebst „Bank Effect“ und/oder "menschliches Versagen"

Folgen: fünf Tage Stau, keine Verletzten, Uferbereiche beschädigt

 

 

Zusatz-Info 2

Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. (SDN)

ist ein überregionaler und gemeinnütziger Umweltschutz-Dachverband, der 1973 ins Leben gerufen wurde und sich seitdem sachlich-fachlich und partei-übergreifend für den Schutz der Nordsee als Lebens-, Wirtschafts- und Naturraum engagiert. Sie dient rund 200 Kommunen, Landkreisen, Naturschutzvereinen, Instituten, Verbänden und Einzelmitgliedern als Sprachrohr.

Gemeinsames Ziel: die Eigenarten und Schönheiten der Nordsee, des Wattenmeeres und der angrenzenden Küste vor schädigenden Eingriffen durch den Menschen zu schützen und Probleme des Nordseeschutzes einer Lösung zuzuführen.

Einige Maßnahmen der letzten Jahrzehnte, bei denen die SDN als Lobbyverband die Belange der Küste vertreten hat und die inzwischen als weitgehend abgearbeitet gelten dürften, sind die Dünnsäure-, Abfall-, und Klärschlammverklappung, die Anschaffung moderner Notschlepper, das Notschleppkonzept, Antifouling, Luftüberwachung, Ballastwasser, Tankreinigung, MARPOL I bis IV, u.a.m.

 

Die SDN ist Mitglied der KIMO International:

http://www.kimointernational.org

www.sdn-web.de


 

 

 


Autor: Sabine Hinrichs
Foto: SDN-Vorsitzender Gerd-Christian Wagner
Quelle: Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste e.V. SDN


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