12.05.2022
Vogeljahr mit Überraschungen
Ein Vogeljahr mit Überraschungen
von Edgar Schonart, Ornithologe auf Spiekeroog
Brütet nun plötzlich das Blässhuhn auf Spiekeroog, welches ja auf dem Festland ein häufiger Brutvogel vieler Seen ist, erscheint nun auch noch eine ursprünglich sehr scheue Vogelart als Gast für zwei Tage: ein Eichelhäher mit seinen so markanten blauen Flügelfedern. Bislang wurde er vor Jahren zwar ein einziges Mal im Friederikenwäldchen gehört, im dichten Grün aber nicht entdeckt. Heimlich machte er sich, ohne weitere Botschaften zu hinterlassen, von dannen.
Offenbar aber reute ihn das doch sehr, sodass er sich nach Jahren plötzlich harmlos dreinblickend im Lütt Slurpad einfand, als wäre das immer so. Tanja Wilken entdeckte ihn in ihrem Garten und konnte sogar Belegfotos machen, die mir auf Umwegen in die Hände gespielt wurden. Doch er wurde auch nahe der Kogge von Tina Ripperger erspäht, die sich aber ihrer wichtigen Beobachtung als Inselgast natürlich gar nicht bewusst war. Schließlich sind Eichelhäher in grünen Zonen in Frankfurt keine Seltenheit, warum dann nicht auch hier? Am zweiten Tage war er aber dann wieder im Lütt Slurpad.
Ja, warum es hier nicht häufiger Eichelhäher gibt, wieso er nicht sogar ganz hier heimisch ist, ist kaum zu erklären. Nahrung wäre hier genug, interessierte Beobachter
ebenfalls, die ihm Anerkennung zollen würden. Was braucht man mehr? Die Natur waltet oft seltsam genug. So treten die in Europa so seltenen Goldhähnchen-Laubsänger auf Spiekeroog häufiger auf als der „Polizist des Waldes“, wie ja bekanntlich der Häher auch genannt wird, weil er kraft seiner Wachsamkeit jeden Fremdling im Walde, ob tatsächlich bedrohlich oder nicht, jedem Waldbewohner lauthals derb krächzend und auch mit anhaltendem Geschrei ankündigt. Von solch sozialer Fürsorge träumen wir nur. Aber Träume können ja auch sehr schön sein.
Erstaunlich bei dem Häherbesuch war noch, dass er ja eigentlich nun auf seinem Gelege sitzen oder gar die Jungen versorgen müsste, damit sein Nachwuchs die bestmöglichen Voraussetzungen hat, um später seinerseits ein qualifiziertes Eichelhäherdasein leben zu können. Selbst als Tagesgast wäre das für ein werdendes Elternteil gewagt. Ob er wohl seinen Nachwuchs verloren hat oder den Partner? Beides würde eventuelle Nachwuchssorgen für dieses Jahr rechtfertigen. Wünschen wir ihm für die nächsten Jahre in diesem Falle mehr Glück – vielleicht sogar auf Spiekeroog.
Edgar Schonart
Anm.d.Red.:
... oder auf Baltrum?
Es stellt sich die Frage, ob es sich um dasselbe Tier handelt?
Nach der Paarsichtung von Gamze ist jetzt aber alles offen, oder... ;-)
Autor: Sabine Hinrichs
Fotos: Edgar Schonart
Quelle: Edgar Schonart für den Spiekerooger Inselboten
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