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29.11.2006
Küstenschütz: Abnahme der Buhne K
Am Dienstag Morgen trafen sich die Herren des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz mit den Herren der ausführenden Buhnenbau-Firma Colcrete von Essen aus Rastede bei Bürgermeisterin Antje Wietjes Paulick im Rathaus auf Baltrum.
Ein großes Bauprojekt war im Sommer mit der Buhne K am Hauptbadestrand auf Baltrum fertig gestellt worden, und alle Beteiligten zeigten sich zufrieden mit dem Ablauf und der Ausführung der 267 Meter langen Buhne mit einer mittleren Breite von immerhin 18 Metern.
Bürgermeisterin Antje Wietjes-Paulick mit den Herren des NLWKN und der Firma Colcrete von Essen auf der Buhne K am Hauptbadestrand auf Baltrum - bei Niedrigwasser.
In rund sieben Monaten waren die Hauptarbeiten trotz einiger Arbeitsunterbrechungen wegen widriger Seegangsverhältnisse durchgezogen worden. Eine gute Baupartnerschaft attestierte man sich dann auch gegenseitig bei der Begehung vor Ort. Die Buhne hat ihre erste Bewährungsprobe beim großen Sturm Anfang November bestanden und hat keinerlei Sicherheitsproblem.
Es war bis Ende Februar 2006 eine Baugrube durch Einbringen von bis zu über neun Meter lange Stahlspundwände erstellt worden, in deren Schutz ein Großteil des über hundert Jahre alten Deckwerks aus Sandsteinquadern abschnittsweise aufgenommen und die Quader später wieder eingebracht wurden. Danach wurden die Seitenböschungen hergestellt, wobei die abgängigen Holzpfähle und Reste zunächst von alten Buschmatten entfernt wurden. Nach Profilierung des Sandunterbaus und Aufbringen einer Filtermatte wurden die Böschungen mit Schotter und Schüttsteinen neu aufgebaut und mit einem speziellen Mörtel stabilisiert. Auf diese Art entstanden in ca. 40 einzelnen Deckwerksabschnitten die Buhnenflanken und der vordere Teil der Buhne - 4.900 Tonnen Schotter und Steine sind dabei verbaut worden. Vor dem Buhnenkopf wurde zusätzlich ein Kolkschutz in Form von vier vorkonfektionierten Kolkschutzmatten mit einer Gesamtfläche von 1500 Quadratmetern eingebaut und mit Beton verfüllt. Der Abschluss der Arbeiten bestand aus der Herstellung von 600 Quadratmetern Kronendeckwerk aus Sandsteinquadern. Das moderne Bauwerk hat mit der Wiederverwendung des alten Materials ein Stück seines „Alten Charmes" bewahrt, so Frank Thorenz, Leiter des NLWKN (Mitte). 2,6 Mio Euro hat die Buhne K gekostet.
Den Küstenschützern ist jedoch keine Pause vergönnt, denn schon befassen sie sich mit der Instandsetzung der nächsten Buhnen, wie beispielsweise der Buhne E am Westkopf, die man im Auge behalten müsse. Dort sind die Strömungsverhältnisse schwierig, der Flankenschutz fehlt, es ist am Kopf ein großer, tiefer Kolk entstanden, wie jüngste Peilmessungen ergeben haben, und der Kern sei ein „Trümmerfeld". Die alte „Anglerbuhne" sei das letzte Sorgenkind an der Nordseite.
Doch erst hat nun die Strandmauer und das Deckwerk auf der Nordseite Vorrang. Wie Untersuchungen des Lichtweiß-Instituts in Braunschweig ergeben haben, ist die oberere Mauer stark gefährdet. Es sei ein Glück, dass sie beim letzten Sturm nicht einfach umgekippt sei. Klimawandel und Meeresspiegelerhöhung haben hier an der Küste zwar dank des hohen Sicherheitsstandards bislang nicht solch gravierende Auswirkungen wie in den tiefer gelegenen Gebieten der Erde, müssen bei allen Betrachtungen jedoch in die Berechnungen einfließen. Mit dem Meeresspiegelanstieg lebt die Norddeutsche Küste schon seit Jahrhunderten und hat gelernt sich darauf einzustellen, so Frank Thorenz.
So ist die Nordseite des Westkopfes nun in die akuten Pläne der Küstenschützer einbezogen worden. Vorraussichtlich Ende nächsten Jahres soll mit der Sanierung der Baltrumer Strandmauer begonnen werden. Ohne Westkopf, so mahnte Frank Thorenz, gebe es kein Westdorf.
Autor: Sabine Hinrichs
Foto : Hinrichs
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