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23.10.2023

Rückblick auf die 15. Zugvogeltage


Rückblick auf die Zugvogeltage Baltrum 2023

 

Von Karen Kammer

 

Dieses Jahr haben es uns das Wetter und der Wasserstand nicht leicht gemacht – die ersten beiden Veranstaltungen fielen „zu viel“ Wasser zum Opfer: Beim „Vogelkiek für Anfänger“ bedeckte das sehr hohe Hochwasser die Rastplätze und setzte Wege unter Wasser, beim „Tatort Watt – Wattwanderung aus Zugvogelsicht“ fiel das Niedrigwasser mehr oder weniger aus, sodass auch die Wattwanderung nicht stattfinden konnte.

 

Der sonntägliche Gottesdienst war den Zugvögeln gewidmet: „Lebensmodell Zugvogel? Zwischen Sorgen und Vertrauen.“ Pastorin Anna Henken und NPH-Leiterin Karen Kammer spielten sich die Bälle verbal zu. Nach Matthäus 6, 26 „Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch“. Klingt bei Vögeln nach Sorglosigkeit – wir sollten uns daran ein Beispiel nehmen: Mit sorgendem Blick durch die Welt gehen, das Geschehen ernst nehmen, aber sich nicht von Angst und Schrecken einnehmen lassen. Wie die Vögel, die auf Gott und seine gute Schöpfung vertrauen. Als Beispiel musste der Knutt herhalten: Bei seinem drei- bis vierwöchigen Aufenthalt im Watt verdoppelt er sein Gewicht. Bedeutet umgerechnet auf eine:n Baltrum Urlauber:in täglich 2,8 Kilogramm zuzunehmen, um sich dann elegant in die Luft zu erheben… Zumindest bemerkt der Knutt keine enger werdenden Hosen…

 

Sonntagnachmittag lud das musikalische Trio Nipptied mit Beate Metz (Violine), Sabine Hinrichs (Flöten) und Karen Kammer (Klavier) zu einer Reise über die Kontinente ein. Von den britischen Inseln über europäische Tanzarten (Gavotte, Walzer, Polka…) hin zum warmen Argentinien (drei Tangos). Der Abschluss bekam eine Prise Romantik – darin eingeflochten die Biografie des Löfflers, dem Motto-Vogel der diesjährigen Zugvogeltage. Fast 90 Zuhörer:innen erklatschten sich begeistert eine Zugabe!

 

Dienstag stand die „Wanderung durch den wilden Osten“ auf dem Programm. Die Teilnehmer:innen wurden mit wunderbar sommerlich-warmem Wetter und Sonnenschein verwöhnt. Ein Glück, denn bei einem Teil des Weges mussten die Schuhe ausgezogen und barfuß weitergelaufen werden. Heinz Ideus, Dünen- & Vogelwart des NLWKN, und FÖJ Greta Wessel sahen und hörten eine Menge Vögel, Karen Kammer und FÖJ Christina Ruland wussten spannende Daten und außergewöhnliche Fakten zu den einzelnen Arten zu berichten. Wanderfalke, eine Menge Großer Brachvögel, es schwärmten Alpenstrandläufer und Kiebitzregenpfeifer (Ihr Leser:innen wisst schon: Die mit dem „Achselschweiß“, die den Mädels hinterher pfeifen). Bei einem kleinen Picknick am Ostende wurden weitere Infos erfragt. Zurück ging es über den Strand, wo „Keen Tied“ – der Sanderling – den Wellen davon lief…

 

Am Mittwoch wurde es gefühlt arktisch kalt – die Teilnehmer.innen starteten am Nationalpark-Haus mit einer Vogelexkursion. Heinz Ideus, Greta Wessel, Christina Ruland, ehrenamtliche Nationalparkwacht & Naturfotografin Bärbel Nannen sowie Rangerin Anette Müller hielten am Westkopf über Pfahlschutzwerk zum Hochwasserrastplatz am Watteinstieg Ausschau nach Zugvögeln. Eiderenten, Ringelgänse, Steinwälzer, Sanderlinge und jede Menge Austernfischer gaben sich ein Stelldichein. Die Zeit lief davon – so eilte die Gruppe verspätet zum „Von den Wattenmeeranrainern inspiriertem veganen Kaffeetrinken“ in die Oase. Nach einer kurzen Vorstellung der beiden Mottoländer Dänemark und Niederlande gab es neben Grog & Ostfriesentee leckere Sanddorn-Muffins, dänischen Mandelkuchen, niederländische Poffertjes uvm. Ein rundum gelungenes Event, befanden die Gäste, nach diesem Gaumenschmaus. Ehepaar Hinrichs zeichnete sich nicht nur durch Gastfreundschaft und der Herstellung der Gaumenschmäuse aus, sondern spendete die gesamten Einnahmen dem Nationalpark-Haus – vielen Dank für die großartige Unterstützung!

 

Am Donnerstag fiel die „Fachkundig begleitete Zugvogeltage-Erlebnisfahrt zu den Seehundsbänken“ mangels zu erreichender MIndest-Teilnehmer:innen-Zahl aus. Hut ab vor denen sieben Menschen, die sich durch das Wetter zum Schiff gewagt hatten!

 

Samstagnachmittag gab es eine „Vogelexkursion für Familien“. Anhand einer Kreidezeichnung wurde eingangs erläutert, worauf man bei der Vogelbestimmung alles achten kann /sollte. Danach wurde das Handwerkszeug erklärt (Ferngläser, Spektiv, Bestimmungsbuch). Bei einer Runde um den Westkopf wurde das theoretische Vogelgucken in die Tat umgesetzt. Um zu verdeutlichen, wie essenziell das Wattenmeer als Zwischenstopp mit reichlich Futter auf dem Zugweg ist, aber auch, wie schwer an die verborgene Nahrung heranzukommen ist, mussten die Kinder mit gebastelten Vogelschnäbeln Muscheln (Smarties) vom Boden picken. Gar nicht so einfach, wurde festgestellt, und der Respekt vor Vögeln und ihrer Leistung stieg.

 

An dieser Stelle ein DANKESCHÖN an alle, die dazu beigetragen haben, dass die jubilierenden 15. Zugvogeltage im Niedersächsischen Wattenmeer so gelungen über die Bühne gingen, inklusive der 179 Teilnehmer:innen (darunter 15 Kinder)!


 

 

 


Autor: Karen Kammer
Fotos: Karen Kammer


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Der wilde Osten...

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