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03.01.2021

Impressionen


BALTRUM                           1.11.-11.11.2020

 

Impressionen zu Beginn des  2. LOCKDOWNs  

 


Tag 1

Früh am Morgen – still und leise

machen wir uns auf die Reise.

Autoparken in Neßmersiel,

dann, im neuen Maskenstil,

besteigen wir den Baltrum-Liner –

außer uns ist dort fast keiner!


Auf der Insel lacht die Sonnen,

niemand winkt denen, die kommen!

Und der Käpt‘n dann, ganz munter,

holt die beiden Flaggen runter.

CORONA, das wird täglich schlimmer,

auf Baltrum ist es (fast) wie immer,

und wir werden gleich verrückt,

wegen unsrem großen Glück!

 


Tag 2

Tag zwei beginnt, die Welle bricht

am Strand entlang sich fürchterlich!

Wie könnte es auch anders sein,

setzt dann noch Nieselregen ein…

Punkt 8 Uhr 30 – wie ein Sieger –

startet Baltrums kleiner Flieger

zum Festland – lang schon ist das so.

Er macht den Zeitungsleser froh!

 


Tag 3

Heut weckt uns helles Morgenrot;

am Meer begegnet uns der Tod:

beim Strandwandern entdecken wir

ein mausetotes Robbentier.

Zurück geht‘s schnell in Richtung Watt,

wir sind dann beide völlig platt:

die Dünen sind fast menschenleer,

Wildgänse schnattern und ziehn umher.

 


Tag 4

Auf geht’s zum Bäcker, Brötchen holen,

die Blicke fragen unverhohlen,

welch Wesen sich hierher getraut;

schließlich ist vieles abgebaut!

Was will denn nur der Touri hier??

Er  kauft dann Wein und auch das Bier

einfach im Laden für zu Haus

in der Ferienwohnung – da hält man’s aus!

 


Tag 5

Die Sonne hat zurückgefunden,

so wolln wir heut Baltrum umrunden.

Wir halten uns links, gehn Richtung Strand,

und staunen über dieses (Ei)land,

denn weit und breit sind keine Leute.

Nie war‘s am Meer so schön wie heute!

Da könnte man ja Bernstein finden!? -

Stattdessen sehn wir dann ganz hinten

'ne Mistgabel im Sande stecken,

die Zinken nach oben, viel rostige Flecken,

und hätten wir sie nicht entdeckt,

hätt‘ sie im Fuße vielleicht gesteckt!

Wir tragen sie brav zum Abfallkorb,

nun läuft man wieder ohne Sorg‘.

 


Tag 6

Willst du im LOCKDOWN  shoppen gehn,

nur wenige Läden offen stehn.

Wie einfach ist das Leben, und frei,

frönst du dem Motto: SIMPLIFY!

 


Tag 7

Heut gilt es Grenzen überwinden,

zum Ostend laufen, bis ganz hinten,

durch stille Dünen – plötzlich knallts,

ein Halali und Pfiff erschallt,

zwei Jäger grüßen – schießen Hasen,

die sonst im Sommer friedlich grasen,

beruhigend ist der weitere Verlauf –

es ruft: „Wir passen auf Sie auf!“


Spät biegen wir ins Ostend‘ ein,

das Meer, es rauscht, Langeoog ganz klein,

die Sandbank wird hier immer breiter,

der Himmel ist noch immer heiter,

man wünscht, dass dieser Augenblick anhält,

so paradiesisch ist die Welt! -

Dann ist das Strandidyll vorbei,

am Hotel liegen in Glied und Reih‘,

die Häschen, die man hat erwischt,

bald werden sie wohl aufgetischt…

  

 

Tag 8

Ein Wunder hier ist diese Stille,

als ob es wäre Gottes Wille,

zu zeigen, wie das Leben wär,

gäbe es (fast) keine Autos mehr!

Am Ostend draußen Strandgut hängt,

ein Kutter fleißig Krabben fängt,

das Rot des Rumpfes leuchtet weit,

und was wir haben, das ist ZEIT!,

zum Denken, Schauen, zum Flanieren,

zum Möwenzählen, Schwadronieren,

zum Muschelnsammeln, Wellhornschnecken

und so manchen grauen Stecken…

 

 

Tag 9

Ein hohler Herbstwind heult um‘s Haus,

wir wollen aber trotzdem raus,

zunächst am Meeressaum entlang,

so wenig Wasser – Mengen von Muscheln, grünem Tang.

Bei Uschis Laden wird es kalt,

wir gehn vom Strand weg in den Wald.

Am Nachmittag zieht Nebel auf,

so ist nun mal der Dinge Lauf…

Der Abend wird feucht und immer grauer,

kein Radler, kein Bier an der Strandmauer!

Wo sonst der Alkohol geflossen,

ist Wietjes Tresen jetzt geschlossen.

 


Tag 10

Am Morgen blicken wir hinaus –

heut sieht die Insel trostlos aus,

der Nebel wabert übers Land,

du siehst kein Dorf und keinen Strand!

Da werden wir erst einmal schreiben,

wir werden zuhause sitzen bleiben

bei einer guten Tasse Tee,

so tut der Abschiedsschmerz nicht weh,

denn heute heißt es sich berappeln,

die Strandschätze in Taschen packen,

nochmal zum Supermarket gehn,

und uns mit Proviant versehn.

 


Tag 11

Der Schlaf ist kurz, wir angespannt,

am Morgen siehst du gar kein Land!

Der Nordseenebel noch tiefer hängt,

die Möwe heut keine Krabbe fängt…

Die Koffer kommen in die Wippe,

man passe auf, dass sie nicht kippe…

dann schnell zum Hafen und voran:

„Zieh deinen Schnutenpulli an!“


Die Baltrum III, unser Schiff, das kleine,

löst sich vom Land, löst jede Leine,

Land, Luft und Nordsee grau in grau,

die Schiffsreling bedeckt von Tau.

Laut tönt durchs Watt das Nebelhorn,

wir blicken zurück und auch nach vorn!

Man weiß ja nicht, was sonst noch kommt,

Hauptsache ist, man bleibt gesund.

Schön war‘s auf Baltrum – wunderbar.

Wir trotzen CORONA! Bis nächstes Jahr!

 

 

Ingeborg Bertram-Pröschild
Winterbach 2020

 

 

 

 

____________________________

 

 

"Wir sind schon seit den Achtziger-Jahren fast jährlich auf der Insel, inzwischen mit den Enkelkindern, und stets mit großer Freude.
So waren wir wirklich im Glück, als Niedersachsen zu Beginn des Lockdowns am 2. November 2020 es vorher angereisten Gästen erlaubte, noch zu bleiben, und wir hatten lange zuvor ab 1. November gebucht!!
In dieser Zeit ist uns viel durch den Kopf gegangen; ich habe ein paar unserer Impressionen in Versen festgehalten."

Ingeborg Bertram-Pröschild
Winterbach 2020

 

 

 

 


 

 

 


Autor: Sabine Hinrichs
Foto: s-press! vom 2.11.2020
Quelle: Ingeborg Betram-Pröschild

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