08.07.2021

Bericht von der letzten Ratssitzung

Geschäft geht vor! entschuldigte sich Ratsvorsitzender Jann Bengen (CDU) am vergangenen Donnerstag, dem 1. Juli 2021, für sein Zuspätkommen bei der abendlichen Sitzung des Gemeinderates Baltrum im Kinderspielhaus. Aus ebendiesem Grund kommt auch die Berichterstattung über die Sitzung mit Verspätung... Traditionell finden in dem Hauptsaisonmonaten möglichst keine Ratsversammlungen statt, es sei denn, es liegt etwas Wichtiges und/oder Unaufschiebbares vor. Dies war wohl auf der Tagesordnung im nichtöffentlichen Teil der Sitzung zu suchen.

Bürgermeister Harm Olchers nutzte die Wartezeit, um den neuen Ordnungsamtsleiter und Verwaltungsbeamten Oliver Schütte vorzustellen, der während des Sitzungsverlaufs vom Gemeinderat ordnungsgemäß als Standesbeamter gewählt und verpflichtet wurde (2.v.r.). Olchers freue sich auf eine gute Zusammenarbeit und wünschte dem jungen Kollegen mit seiner Familie ein gutes Ankommen auf der kleinsten Ostfriesischen Insel. Inselerfahrung bringt dieser bereits mit: Oliver Schütte hat vier Jahre lang auf Spiekeroog gearbeitet, bevor die dort ebenso herrschende Wohnraumknappheit für größer werdende Familien ihn zwangen, den Arbeitsort (nach Neuwied) zu verlegen.

 

Stellvertretender Ratsvorsitzender Torsten Bent (CDU) eröffnete die Sitzung unter verkürzter Ladungsfrist, und die Tagesordnung wurde mit einer Erweiterung, "Annahme von Spenden", erweitert.

Harm Olchers (parteilos) gab in seinem Bericht des Bürgermeisters bekannt, wie sich die derzeitige Corona-Lage im Landkreis Aurich darstellte. Wegen der entfallenen Testpflicht für Inselgäste während des Aufenthaltes (nur noch bei Veranstaltungsbesuchen) wurde das Testzentrum an der Turnhalle, am Haus des Gastes "abgespeckt". Notfalls könne man aber schnell reagieren und es wieder hochfahren. Doch jetzt erst einmal ginge es "in Richtung Normalität", zeigte er sich zuversichtlich.

Bei der Anhörung zu den "Seetrassen 2030" geben es einen Erörterungstermin als Präsenzveranstaltung in der Weser-Ems-Halle in Oldenburg Mitte Juli, an dem er teilnehmen werde. Baltrum sei bei den Bedenken hinsichtlich der Süßwasserlinse nicht richtig berücksichtigt worden, es habe kein ordentliches und ausführliches Gutachten gegeben. Dies solle mittels einer Extra-Untersuchung nachgebessert werden. Man müsse weiter aufmerksam das gesamte Planfeststellungsverfahren verfolgen, mahnte Dr. Uwe Friedrich (GfB).

In Sachen Wuppdi, dem Freizeit-, Naturerlebnis und Bewegungspark gebe es Fortschritte einerseits, insofern ein Generalbauunternehmen aus dem Emsland den Auftrag erteilt bekommen habe. Andererseits sei mit Baubeginn nicht vor November zu rechnen. Doch damit würde man das in diesem Jahr noch termingerecht wuppen. Jann Bengen zweifelte leise mit Blick auf die vollen Auftragsbücher und Lieferengpässe bei vielen Firmen.

Für den Strandabschnitt bei Ullis Surf- und Kiteschule und Uwes Kajaclub am Alten Badeturm soll ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Diesen Vorschlag machte Harm Olchers mit der Begründung, den im Außenbereich des beplanten Ortes liegenden Bereichs planungsrechtlich abzusichern. Ein ähnliches Verfahren habe es auf Juist wegen der dortigen Installierung einer Strandbar gegeben. Man wolle weiterkommen, um ein touristisches Angebot auch hinsichtlich gastronomischer Möglichkeiten saisonbeschränkt, aber dauerhaft zu etablieren. Am jetzigen Standort sind sportliche Aktivitäten vorgesehen, mit der kurverwaltungsgeigenen Strandkorbvermietung kommt man sich dort nicht in die Quere - vorausgesetzt, der Badestrand entwickelt sich strömungsbedingt nicht noch weiter Richtung Osten. Der NLWKN (Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) hat Sorge wegen der Schutzdüne, die er in diesem Jahr sehr weiträumig mit einem Zaun gesichert hat. Die baulichen Einrichtungen für die beiden Sportanbieter hatten ein paarmal zurechtgeruckelt werden müssen...
An diesem Donnerstag solle dies der Auftakt für die weiteren Überlegungen und Planungen sein, so Olchers, damit wäre man für das kommende Jahr gewappnet. Das bisher übliche Verfahren mit dem Landkreis Aurich ist aus verschiedensten Gründen nicht mehr möglich. Die Gemeinde müsse sich zu diesem Zwecke nun einen Planer suchen, möglichst mit naturschutzrechtlicher Erfahrung. Die Verwaltung befürworte eine einheitliche gestalterische Festlegung, um am Strand kein "Hüttenhausen" aufkommen zu lassen und ein ordentliches Erscheinungsbild zu garantieren. Dr. Uwe Friedrich warf ein, dass man im vergangenen Jahr eine Strandgastronomie in einem Container durchaus befürwortet und ermöglicht hätte (wenn es denn soweit gekommen wäre). Heute wolle man dies aber funktionaler und schöner gestalten, hielt nun Olchers entgegen. Die Fläche solle begrenzt bleiben. Andere Planungen wie bei Uschis Beachclub/Hennings Kiteschule blieben davon unbetroffen. Dort liegt die Lage anders, das Areal gehöre dem Land Niedersachsen. In dem jetzt zu verhandelnden Bereich sei der Strand gepachtet. Diese weiterzuverpachtenden Areale würden beizeiten neu ausgeschrieben, wurde während der anschließenden Bürgerfragestunde präzisiert. Hingegen warte man im Falle Jugendclub (Zelthalle Ost) noch auf die Genehmigungen, wiewohl der Bürgermeister dieserart Verzögerung mit Homeoffice, Überlastung, Absendung in Gesundheitsämter, Kontaktverfolgung und andere neue Aufgaben durch die damit Beschäftigten zu entschuldigen suchte.

Der neu entstehende Jugendclub beim Kinderspielhaus solle mit in das Umfeld eingebunden werden oder umgekehrt, wurde im Zuge dieser Diskussion als Idee von Torsten Bent mit ins Spiel gebracht.

Der Annahme von Spenden wurde zugestimmt. Der Förderverein der Inselschule Baltrum hat damit quasi den Digitalpakt und Technik für Infrastruktur ermöglicht. 8.500 Euro plus Summe X für den Einbau hat der Rat einstimmig und ohne Wimpernzucken angenommen.

 

 

 

Autor: Sabine Hinrichs
Fotos: Sabine Hinrichs

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