29.06.2024

Konsum-Genossenschaft II.

Ergänzend zum Pressebericht vom 25.06.24 über die Generalversammlung der Baltrumer Konsumgenossenschaft e.G. (Inselmarkt) am 24.06.24 möchte ich als Marktleiter und Vorstand Stellung beziehen.

 

Es tut nicht nur weh, es ist enttäuschend von Gerüchten und Aussagen zu hören wie:
„Ihr erhöht ständig die Preise"
"Ihr reduziert Eure Frachtkosten"
"Ihr macht Euch die Taschen voll“

 

Fakt ist, diese Aussagen sind falsch!

 

Des Weiteren stelle ich mir die Frage: Wer ist mit "Ihr" gemeint?

„Ihr“ ist die Genossenschaft. Eine Genossenschaft besteht aus Genossen und Genossinnen. In unserem Fall aus Insulanern und Stammgästen, die mit ihrem Kauf von Anteilen an der Genossenschaft vor über 30 Jahren den Grundstein für die Gründung gelegt haben, um die Lebensmittelversorgung auf der Insel zu gewährleisten. Sie sind zusammen die Eigentümer dieser Genossenschaft. Sie sind das „Ihr“, die auf der jährlich stattfindenden Generalversammlung unter anderem, über die Verwendung der überschaubaren Jahresüberschüsse entscheiden. Keiner
dieser Genossen und Genossinnen hat jemals einen Cent Dividende aus diesen

Jahresüberschüssen erhalten, da alle bisherigen Überschüsse verwendet wurden, um die anfangs fälligen Kredite zurückzubezahlen, Instandhaltungen und Verbesserungen im Markt vorzunehmen und natürlich auch, um Rücklagen zu bilden, um nicht bei größeren Reparaturen gleich wieder neue, teure Kredite bei den Banken aufzunehmen!

 

Die bisherigen Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder haben jahrelang allesamt ehrenamtlich, das heißt ohne Vergütung, für diese Genossenschaft ihre Zeit in den Inselmarkt investiert. Niemand hat sich jemals an dieser Genossenschaft die Taschen vollgemacht, was auch gar nicht geht.
Jede Genossenschaft in Deutschland, so auch unsere, wird alle zwei Jahre vom Prüfungsverband Deutscher Genossenschaften kontrolliert. Damit wird sichergestellt, dass eben kein Unfug mit den Geldern der Genossenschaft und somit der Eigentümer betrieben wird. Lediglich das Personal im Verkauf und in der Verwaltung erhält für ihre Arbeit eine vertraglich festgelegte Entlohnung, wie jede andere Erwerbstätigkeit in Deutschland auch!

 

Es schmerzt zutiefst von solchen Aussagen zu hören, es nagt an der Motivation, die ich einst hatte, als ich Mitte 2015 die Stelle als Marktleiter und dann im Jahr 2018 zusätzlich das Amt im Vorstand der Genossenschaft übernahm. Seit meinem ersten Tag strebe ich danach, zusammen mit meinem Team unseren Inselmarkt an die Bedürfnisse unseren Kunden anzupassen, deren Bedürfnisse möglichst zu erkennen, am besten noch bevor sie überhaupt ausgesprochen wurden.
Erfreulicherweise zeigen die vielen positiven Bewertungen der letzten Jahre, dass unser kleiner Markt sich gegenüber den Angeboten auf dem Festland nicht verstecken muss! Diese Rückmeldungen sind unser Ansporn! Frei nach dem Motto: „Was wir nicht führen, braucht man auch nicht“.

 

Was uns aber vom Festland stark unterscheidet, sind die Verkaufspreise. Der Grund für den höheren Aufschlag auf den Verkaufspreis ist in den Frachtkosten begründet, dies macht einen nicht unerheblichen sechsstelligen Betrag für unseren kleinen Inselmarkt aus. Dieser Betrag muss erst einmal erwirtschaftet werden. Die Frachtkosten werden sowohl von der Reederei als auch vom Spediteur nach Gewicht berechnet. Dieses erklärt z.B. die deutlich höheren Preise für Getränkekisten gegenüber dem Festland, da hier nicht nur der Transport auf die Insel, sondern auch der Rücktransport des Leergutes aufs Festland berechnet wird. In diesem Fall vier mal Fracht pro Kiste.

 

Wir haben in den letzten Jahren immer wieder stark an unserer Kostenoptimierung gearbeitet, um die Verkaufspreise im Markt stabil zu halten. Leider sind alle diese Einsparungen sofort wieder durch äußere, von uns nicht steuerbare Einflüsse verpufft. Gestiegene Tariflöhne/Mindestlöhne, Gebühren für gesetzliche Auflagen, Frachtkosten und gerade im letzten Jahr die hohen Energiekosten und Inflation etc.

 

Genau diese Kostenexplosionen waren der Grund für die Aufgabe der Backstube und dem Verkauf von Backwaren. Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, ist sie doch ein erheblicher Einschnitt in der Entwicklung des Inselmarktes. Wenn aber am Ende des Jahres mehr Geld ausgegeben wird, als mit einem Betrieb der Backstube verdient wird, ist eine solche Entscheidung unumgänglich.

 

Wir sind eine kleine selbstständige Genossenschaft, die wirtschaftlich handeln muss. Über unserem Eingang hängt nicht das Logo irgendeines Lebensmittelkonzerns, auch verfügen wir nicht über dessen „Kampfkasse“, die uns auffängt, wenn es uns finanziell schlecht geht.
Unsere Genossenschaft verfolgt nicht das Ziel der Gewinnmaximierung. Unser tägliches Tun und Handeln, jede unserer Entscheidungen dienen allein dem Erhalt unseres Marktes. Dieses stets nach bestem Wissen und Gewissen.

 

Leider ist es in Deutschland nicht mehr die Ausnahme, sondern der Standard geworden, statt miteinander übereinander zu sprechen. Eine Unsitte aus den vielen Social Media Plattformen und in der Folge eine Anhäufung von zumeist negativen und falschen Äußerungen.
Auch in Zukunft ziehen wir weiterhin unsere Kraft aus den positiven Bewertungen unserer Kunden.

 

Zum Wohle der Insel,
zum Wohle der Genossenschaft / des Inselmarktes,
zum Wohle unserer Mitarbeiter,
und zu guter Letzt,
zum Wohle unserer Kunden.

 

In diesem Sinne. Danke fürs Lesen,

 

Dieter Tegeler
Vorstand/Marktleiter
Baltrumer Konsumgenossenschaft e.G.

 

 

 

Autor: Sabine Hinrichs
Quelle: Dieter Tegeler, Marktleiter Inselmarkt, Vorstand Konsumgenossenschaft Baltrum

Baltrum-Online.de ist ein werbefreies und unabhängiges Angebot. Wir berichten ehrenamtlich und frei über die Insel Baltrum und stehen in keinerlei Verbindung zur Gemeinde Baltrum.