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16.08.2017

Zwei Langeoogerinnen als Seenotretterinnen 1828


„Edelmütige Frauentat“: Zwei Langeoogerinnen retteten 1828 die Besatzung eines niederländischen Frachtschiffes aus Seenot

189 Jahre später wird die Rettungstat durch Originalunterlagen aus dem Staatsarchiv Amsterdam belegt

Am 16. August 1828 ereignete sich auf der Ostfriesischen Insel Langeoog eine außergewöhnliche Rettungstat, für die es bisher keine dokumentierten Belege gab. Nun sind, fast auf den Tag genau 189 Jahre später, in den Niederlanden Originalunterlagen aus dem Staatsarchiv Amsterdam aufgetaucht.

„...und wird beschlossen, Elizabeth und Trienke Lens, wohnhaft auf der Insel Langeroog, jeder eine Gratifikation in Höhe von 25 Goldstücken zu verleihen...
Amsterdam, den 14. October 1828“
(gemeint waren Elisabeth und Trienke Leiß) (Foto: DGzRS)

„...und wird beschlossen, Elizabeth und Trienke Lens, wohnhaft auf der Insel Langeroog, jeder eine Gratifikation in Höhe von 25 Goldstücken zu verleihen...
Amsterdam, den 14. October 1828“
(gemeint waren Elisabeth und Trienke Leiß) (Foto: DGzRS)

Beinahe 190 Jahre lang existierte auf Langeoog ein Brief der Stiftung "Zeemanshoop", in dem Elisabeth und Trienke Leiß gedankt wurde. Der Brief aus dem Nachlass von Heinrich Leiß – ein Nachfahre, der seit 1973 selbst Vormann der DGzRS-Station war – befindet sich heute im Schifffahrtsmuseum der Insel. (Foto: DGzRS)

Am 2. September 1828 erschien in der niederländischen Zeitung „Opregte Haarlemsche Courant“ eine Notiz über den Schiffbruch des niederländischen Kapitäns Klein und seiner Besatzung mit dem Schiff „De Vrouw Alida“. (Foto: DGzRS)
Diese Unterlagen belegen, dass damals zwei Frauen der Seenotretter-Familie Leiß auf Langeoog gelebt haben, die selbstlos die Besatzung eines niederländischen Frachtschiffes aus Seenot retteten.

„1828: Elisabeth Leiß rettet unter Lebensgefahr Besatzung des holländischen Schiffes ‚De Vrouw Alida‘ und wird dafür von der Amsterdamer Stiftung Zeemanshoop ausgezeichnet.“ Dieser Eintrag hatte jahrzehntelang in einer alten Akte bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) zu Rätselraten geführt. Sollte dies der Wahrheit entsprechen, würde es bedeuten, dass diese Rettung 33 Jahre vor Gründung der ersten ostfriesischen Seenotrettungsstation auf Langeoog stattgefunden hätte.

Außer diesem Eintrag gab es jedoch bisher keinen Hinweis über die angebliche Rettungsaktion. Gerüchte besagten, dass auf der Insel noch ein altes Dokument existieren würde. Doch alle Bemühungen waren vergebens, und die Versuche verliefen im Sande.

Originalprotokolle im niederländischen Staatsarchiv belegen Heldentat

Der Journalist Alexander Nortrup hörte ebenfalls vom Gerücht über den verschollenen Hinweis für die Rettung. Die Geschichte ließ ihn nicht mehr los, und er nahm seine Recherchen auf. Zunächst blieben diese ebenfalls erfolglos. Doch nach einem Anruf bei einer Freundin in Amsterdam wendete sich das Blatt. Die emeritierte Professorin teilte ihm mit, dass die besagte Stiftung, die damals den Preis an die Familie Leiß vergeben haben soll, in ihrer Nachbarschaft läge.

Die Stiftung Koninklijk College Zeemannshoop existiert bis heute in Amsterdam. Heute bewahrt und unterstützt sie die niederländische Seefahrt und dokumentiert ihre Geschichte. Gegründet wurde sie ursprünglich 1822 als eine Art Lebensversicherung und Rentenverein für Seeleute.

Der Journalist kontaktierte den heutigen Bibliothekar der Stiftung, Wim Grund, der sich vage daran erinnerte, von dem Fall gehört zu haben. Sämtliche historische Unterlagen der Stiftung wurden jedoch vor Jahrzehnten dem niederländischen Staatsarchiv übergeben. Die Neugier des Bibliothekars war nun auch entfacht, denn die Stiftung vergab normalerweise Geldgaben nur an Mitglieder. Eine Auszahlung an eine Frau auf Langeoog fand er zu seltsam.

Beim anschließenden Besuch im Staatsarchiv fand Wim Grund die Originalprotokolle einer Stiftungssitzung vom Oktober 1828. In dieser Sitzung beriet man darüber, ob man Elisabeth und Trienke Leiß von Langeoog eine Auszeichnung für ihre Heldentat zukommen lassen sollte.

Elisabeth und Trienke Leiß – die ersten beiden Seenotretter aus der Familie Leiß

Was genau in jener Sommernacht geschah, wird man wohl nie erfahren. Fest steht jedoch, dass Kapitän Derk Hendriks Klein auf seinem Wattensegler De Vrouw Alida Getreide geladen hatte. Das Frachtschiff, in flacher, typischer Bauweise, befand sich auf dem Rückweg vom Kornumschlagplatz Neustadt in Holstein nach Amsterdam. Es ist nicht bekannt, welches Manöver misslang oder welcher Wetterumschwung die Besatzung überrascht haben mag. Man weiß nur, dass die De Vrouw Alida vor der Küste von Langeoog in Seenot geriet. Das Segelschiff schlug leck und sank. Elisabeth und Trienke Leiß schafften es, den Seemännern eine Leine durch die Brandung zu bringen, mit dessen Hilfe sie die Besatzung an Land retteten.

Die beiden Frauen erhielten von der niederländischen Stiftung für ihre Rettung 25 Goldstücke sowie ein Dankesschreiben, obwohl die Havarie an einer ausländischen Küste stattfand und Kapitän Klein nicht Mitglied von Zeemanshoop war.

„Offenbar erschien den Verantwortlichen in Amsterdam die Tat aber so außergewöhnlich mutig, dass sie die Belohnung über ihre Statuten hinweg entschieden“, sagt Wim Grund. So ist im Protokoll vom Oktober 1828 zu lesen, dass diese „edelmütige Frauentat“ nicht unbelohnt bleiben solle.

DGzRS

Link -> Die ganze Geschichte

 

 

 


Autor: Sabine Hinrichs
Foto: DGzRS
Quelle: DGzRS


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